Schwere Unfälle in italienischen Schulen
Schulen in Italien. Unterricht in abruchreifen Gebäuden.
Wird sich auch außerhalb Italiens herumgesprochen haben, dass vor ein paar Tagen wieder einmal Schülern die Decke des Klassenzimmers ihrer baufälligen Schule auf den Kopf gefallen ist. Diesmal gab’s zum Glück nur einen Toten, ein 17-jähriger Junge.
Tatsache ist: Italiens Schulen lösen sich buchstäblich auf, der Schutt rieselt von den Decken, lose Fliesen und Fußböden, freiliegende Elektrokabel. Der italienische Konsumentenschutzverband Codacons urteilt, dass 3 von 4 Schulen als nicht sicher einzustufen sind. Außerordentliche Wartungsarbeiten sind dringend erforderlich, aber kein Geld.
Das Nationale Institut für die Versicherung gegen Arbeitsunfälle INAIL gibt an, dass im Jahr 2007 mehr als 90.000 Schüler und 13.000 Lehrkräfte Verletzungen in Schulgebäuden erlitten haben.
Ein großer Teil der Schulen dürfte überhaupt nicht geöffnet sein. Laut INAIL sind für die Hälfte der Gebäude die vom Gesetz geforderten Bewohnbarkeits-, Benutzbarkeitsbescheinigungen nicht vorhanden, in 36% der Gebäude sind die elektrischen Anlagen nicht normkonform, es gibt keine Brandschutzertifikate, keine Evakuierungskonzepte…
Zu dem Wartungsnotstand kommt das Alter. 95% der Schulgebäude in Italien wurden vor 1990 gebaut, 65% vor 1965. Eine von zehn italienischen Schulen war ursprünglich gar keine Schule, sondern eine Kaserne oder ein Veranstaltungsort für Seminare… Die Schüler sind erst zu einem späteren Zeitpunkt eingezogen, die Gebäude wurden so weit wie nötig angepasst.
[Quelle: cipnazionale.it]
Soeben wurde eine als Schulreform verkaufte Kürzung der für europäische Verhältnisse sowieso schon extrem geringen Mittel durchgesetzt. Die anhaltenden Proteste der Schüler und Studenten werden im Geheimauftrag des Staates niedergeknüppelt.